Bewegung ist mehr als Schritte sammeln
Untersuchungen zufolge nützen wir heute nur noch 10% unseres maximal möglichen Bewegungsspektrums. In meiner täglichen Arbeit als Sportwissenschafter sehe ich es, wie ein Großteil meiner Klienten die Arme nicht mehr gestreckt über Kopf zusammenbringt oder nicht in der Lage ist die tiefe Hock-Position einzunehmen. Na und – warum soll das wichtig sein?
Wenn wir die Arme im Alltag nie mehr über Kopf bringen, werden sich die Strukturen wie Muskeln, Faszien und Gelenke anpassen. Der Platz im Gelenk wird enger, auch für die Sehnen. Entzündungen und in weiterer Folge Impingement der Schulter sind die Folge. Plötzlich ist das Heben des Arms über die Horizontale schon schmerzhaft, der mechanische Druck im Gelenk wird größer, der Knorpelverschleiß wird beschleunigt und Arthrose ist die Folge.
Österreich und Deutschland sind weltweit Spitzenreiter im Einsetzen küstlicher Gelenke, allen voran Knie- und Hüftgelenksendoprothesen. Studien belegen aber, dass selbst bei bestehenden Vorschädigungen 76% aller Knieendoprothesen mit einem entsprechenden Beweglichkeitstraining vermieden werden könnten.
Wir werden zu dem was wir ständig tun. Während also 10.000 Schritte die Minimalanforderung für die Gesunderhaltung des Herz-Kreislaufsystems darstellen, dürfen wir nicht auf unsere Gelenke vergessen. Diese müssen wir im maximalen Bewegungsumfang bewegen, um bei unserer modernen Lebensweise nicht komplett zu verkümmern. Die gestreckten Arme über Kopf und tiefe Hocke sind absolute Frühindikatoren für Schulter-, Hüft-, Rücken-, und Kniebeschwerden mit weitreichenden Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen.