Angelini Pharma: Ihre Erfolgsstrategie bei den MOVE DAYS 2024
Heute sprechen wir mit Celine von Keudell-Dewald. Sie ist die HR-Leitung von Angelini Pharma. Angelini Pharma belegt den 3. Platz in der Kategorie bis 100 MA bei den MOVE DAYS 2024.
Was sind deine Ansprüche an eine lebendige und gesunde Unternehmenskultur? Warum ist dir das Thema so wichtig?
Ich finde, wir verbringen sehr viel Zeit im Büro, oft mehr als zu Hause, besonders wenn man die Arbeitstage von Montag bis Freitag betrachtet und die Schlafenszeit abzieht. Deshalb sollte man ein Umfeld vorfinden, das angenehm ist und die Gesundheit fördert, nicht schadet. Das beginnt bei ergonomischen Arbeitsplätzen für die physische Gesundheit und erstreckt sich auf die psychischen Wohlbefinden: Sind die Arbeitsbedingungen so, dass ich gerne zur Arbeit gehe und mich wohl fühle? Diesem Thema sollte große Bedeutung beigemessen werden, da wir lange genug arbeiten – bis zur Pension und darüber hinaus. Wir möchten auch im Ruhestand noch fit sein und das Leben genießen, statt mit 65 oder 68 Jahren so erschöpft zu sein, dass wir hauptsächlich medizinische Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Die Arbeit sollte so gestaltet sein, dass sie uns gesund hält und wir auch nach dem Eintritt in den Ruhestand noch in einem guten Zustand sind, um unsere Pension genießen zu können.
Wie wurdest du auf die MOVE DAYS aufmerksam und was hat dich an unserem Angebot getriggert?
Ich fand den Wettbewerbscharakter, verbunden mit dem Thema Gesundheit, einfach großartig. Besonders ansprechend war die zeitliche Begrenzung der Aktivitäten, die nicht über ein Jahr hinausgingen. Es war motivierend zu wissen: „Jetzt fängt es an, jetzt geht es los und bald endet es auch.“ Dies machte es spannend, gesunde Routinen zu etablieren und täglich etwas Neues zu lernen, auf eine kurzweilige Art. Es brauchte keine halbe oder ganze Stunde, kein Fitnessstudio und keinen zusätzlichen Freiraum. Alles, was benötigt wurde, waren der Bürostuhl und der Schreibtisch, die jeder normalerweise hat. Diese Kombination aus spielerischem Wettbewerb und gemeinsamen Aktivitäten, die kaum zusätzlichen Aufwand erforderten, fand ich großartig. Es zeigte, wie wir gesunde Routinen im Unternehmen fördern und integrieren können.
Was war der Anreiz deiner Mitarbeiter, daran teilzunehmen? Wie habt ihr die Challenge der MOVE DAYS unter den Mitarbeitern bekannt gemacht?
Natürlich hat es uns geholfen, dass wir letztes Jahr bereits teilgenommen haben und jeder hat das sehr positiv in Erinnerung. Deshalb freuten sich alle darauf, dass es wieder stattfindet, und wir mussten nicht viel Werbung machen. Was wir am Anfang gemacht haben, war viel Werbung: „Was ist das und wie läuft es ab? Wir haben Poster aufgehängt, in der Town Hall darüber gesprochen und im Team die Tages-Challenge angekündigt. Einige Mitarbeiter haben dann öffentlich im Bürogang, an der Wand sitzend, auf einem Bein balanciert. Das war sehr spannend und brachte einen gewissen Spaßfaktor mit sich. „Was macht sie denn da eigentlich?“, „Wir machen gerade die Tages-Challenge.“, „Cool, mache ich auch.“ Das war der Auslöser vom letzten Jahr, der uns sehr viel gebracht hat und auf den wir dieses Jahr aufbauen konnten. Letztes Jahr haben wir das Stockerl nur knapp verpasst. Daraufhin sagte ich: „Leute, dieses Jahr blamieren wir uns nicht. Wir schaffen es aufs Stockerl. Verstanden?“ Und jeder hat mit voller Kraft daran gearbeitet.
Wie habt ihr es geschafft, die Mitarbeiter zur Teilnahme zu motivieren?
Unter den Mitarbeitern war eine enorme Motivation spürbar. Jeder fragte sich: „Wie viel Prozent hast du schon erreicht?“ und „Wo stehe ich mit meinem Wochenpensum?“ – „Ich habe noch 88. Wieso hast du schon 100?“ Solche Vergleiche waren alltäglich. Die Mitarbeiter zückten ihre Handys, verglichen ihre Fortschritte und jeder beteiligte sich engagiert. Es war großartig zu sehen, wie der Spaß und die Begeisterung über die Wochen hinweg anhielten. Wir mussten kaum Werbung machen, denn es lief von selbst: „Du machst das? Dann mache ich auch mit.“ Man sieht, es macht Spaß und das steckt an. Regelmäßig haben wir Updates geschickt: „Wo stehen wir? Was ist für Dienstag und Donnerstag geplant?“, und die Informationen in unseren Newslettern verbreitet. Das half ungemein und am Ende haben wir im Büro groß gefeiert und gewürdigt, dass wir es auf das Stockerl geschafft haben.
Inwieweit waren Führungskräfte in die MOVE DAYS involviert, und was haben sie dazu beigetragen, ein Bewusstsein für die Gesundheitsförderung zu schaffen?
Es war sehr hilfreich, dass alle auf jeder Ebene mitgemacht haben, von der Geschäftsführerin bis zum Lagermitarbeiter. Das war wirklich großartig. Ich denke, das zeigt die starke Vorbildwirkung. Wir haben es nicht explizit betont, dass es Aufgabe der Führungskräfte ist, die Teilnahme zu fördern und Gesundheit vorzuleben, sondern haben uns auf die Vorbildfunktion konzentriert. Jeder hat mitgemacht, und das allein war schon motivierend: „Schau, mein Chef macht es auch.“ Unser Hauptaugenmerk lag darauf zu zeigen, dass es Spaß macht, unabhängig von der Hierarchieebene. Und das Schöne daran ist, am Ende zu sehen, dass der Lagerarbeiter vor der Geschäftsführerin liegt – das macht einfach Spaß und ist ein tolles Erlebnis.
Wie wurden die MOVE DAYS in den unterschiedlichen Abteilungen umgesetzt?
Bei uns gab es glücklicherweise keinerlei Probleme, das muss ich sagen. Ich bin besonders stolz auf unsere drei Lagermitarbeiter; sie waren ganz vorne mit dabei. Das war wirklich großartig. Aber dieser Erfolg erstreckte sich über alle Ebenen: im Außendienst, im Innendienst und im Lager. Wir haben keinerlei Unterschiede festgestellt. Jeder hat seinen Teil beigetragen, und alle Beiträge waren gleichwertig. Es gab keinerlei Probleme, weder bei der Motivation zur Teilnahme noch bei der Durchführung oder den Ergebnissen.
Welche Herausforderungen sind bei der Umsetzung aufgetreten, und wie wurden diese gelöst? Sind unerwartete Hindernisse aufgetreten? Wie wurde mit ihnen umgegangen?
Eigentlich gab es keine wirklichen Hindernisse. Es ist wichtig zu betonen, dass wir vielleicht in einer privilegierten Situation sind. Gesundheit ist durch unsere Zugehörigkeit zur Pharmaindustrie ein zentrales Thema und daher vielleicht auch stärker im Bewusstsein aller verankert. Es war hilfreich, regelmäßige Updates zu geben und zu motivieren. In der ersten Hälfte der Zeit lagen wir sogar auf Platz zwei, was uns motivierte, noch einmal alles zu geben: Diese gelegentliche Ansporne waren sehr förderlich, aber ich muss sagen, das Ganze lief wunderbar von selbst, und dafür bin ich sehr dankbar. Für mich ist es ein klares Zeichen, dass das Thema Gesundheit bei uns sehr gut verankert ist, da wir so viele freiwillige Teilnahmen hatten.
Wie messt ihr Gesundheit im Unternehmen? Gibt es da auch Kennzahlen die ihr verwendet?
Derzeit nutzen wir Kennzahlen, die wir durch regelmäßige Mitarbeiterbefragungen erheben. Wir fragen die Mitarbeiter, ob sie Schmerzen bei der Arbeit haben, welche Beschwerden regelmäßig auftreten, wie zum Beispiel Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen. Zudem ermitteln wir Aspekte der psychischen Gesundheit: Fühlen sich die Mitarbeiter durch ihre Arbeit belastet? Gehen sie krank zur Arbeit? Entsprechend haben wir auch Kennzahlen, die uns zeigen, ob die Krankheitstage zurückgehen und wie die allgemeine Bewertung aussieht. Unser Ziel ist es, dass die Anzahl der Tage mit Beschwerden kontinuierlich sinkt.
Wir stehen in puncto Gesundheitsmanagement noch ganz am Anfang und befinden uns quasi in den Kinderschuhen. Wie ein Kind, das wächst, möchten wir unser System weiterentwickeln, damit es irgendwann selbstständig funktioniert und stark ist. Jährlich analysieren wir die Rückmeldungen der Mitarbeiter, sammeln Feedback und vergleichen die Schlüsselkennzahlen wie Krankheitstage und die Anzahl der Beschwerdetage pro Mitarbeiter.
Wie planst du, betriebliche Gesundheitsförderung weiterzuentwickeln und nachhaltig in die Unternehmenskultur zu etablieren?
Ja, die MOVE DAYS sind ein fester Bestandteil unseres Programms und starten im Frühjahr. Wir achten darauf, dass wir regelmäßig bei Unternehmensveranstaltungen oder Teammeetings eine sportliche Komponente integrieren, die abwechslungsreich gestaltet ist, sodass für jeden etwas dabei ist. Es kann sich dabei um einen einfachen Spaziergang handeln oder um spaßige Aktivitäten wie eine Rätsel-Rallye durch die Stadt, die Bewegung fördert. Wir veröffentlichen regelmäßig Themen wie gesunde Ernährung, Ergonomie beim Autofahren und im Büro. Unsere Betriebsärztin greift regelmäßig positive Gesundheitsthemen auf und bietet dazu kurze Zusammenfassungen an, um sie in Erinnerung zu rufen.
Wir bieten zahlreiche Weiterbildungen an, die auch online verfügbar sind, sodass auch unsere Außendienstmitarbeiter, die nicht ins Büro kommen können, Zugang zu Vorträgen über Themen haben, die sie interessieren. Der Gesundheitstag der AUVA, der den ganzen Tag läuft und viele interessante Vorträge bietet, ist ein weiteres Highlight. Wir versenden Links und ermutigen die Mitarbeiter, sich die Themen anzusehen. Wir bewerben auch stark unser Dienstfahrrad, um nicht zu vergessen, nach dem Frühjahr vielleicht als Motivationsstart vor dem Sommer wieder damit zu beginnen. Es ist wichtig, dass wir immer wieder daran erinnert werden, auf unsere Gesundheit zu achten und uns aktiv zu halten.
Welche zentralen Learnings und Best Practices kannst du anderen Unternehmen kommunizieren, die zukünftig an den MOVE DAYS interessiert sind?
Ich mache immer noch meine Movevo Squats beim Zähneputzen, meine Sumo Squats. Das finde ich sehr lustig und meine Familie lacht immer mit. Es ist schön, gemeinsam lachen zu können.
Ich versuche es zwar, aber es ist nicht so leicht, andere zu überzeugen. Manchmal machen wir auch eine Plank-Challenge zu dritt, was ebenfalls sehr lustig ist. Aber Spaß beiseite: Für mich ist es definitiv wichtig, kleine gesunde Routinen in meinen Alltag zu integrieren. Besonders wichtig finde ich die Atemfitness. Wie bringe ich mich in stressigen Situationen wieder zur Ruhe? Wie generiere ich neue Energie durch Atmung, wenn ich gerade keine Zeit habe für körperliche Übungen, die mir sonst Energie geben? Selbst wenn ich nur kurz Zeit habe, versuche ich diese Atemübungen zu machen.
Was ich Unternehmen mitgeben möchte, ist: Man unterschätzt oft, wie wichtig gesunde Routinen im Tagesablauf sind und wie viel Zeit Mitarbeiter im Büro verbringen. Als Unternehmen haben wir einen bedeutenden Anteil an der Gesunderhaltung unserer Mitarbeiter. Wir sind zwar nicht allein verantwortlich dafür, dass unsere Mitarbeiter gesund altern und gesund in die Pension gehen, aber wir tragen eine Mitverantwortung. Diese Verantwortung sollten wir ernst nehmen. Wenn wir Gesundheitsförderung auch noch mit Spaß verbinden können, dann ist das das Beste, was wir tun können.
Es ist für Unternehmen einfach zu implementieren, macht großen Spaß und die Effekte sind unglaublich positiv.
Hier das Interview zum Ansehen:
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